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Sommer Journal
Die Schönheit der Kulm-Terrassen

Die Schönheit der Kulm-Terrassen

Von
Nicolas Quiniou

Morgensonne

Den Morgenstunden im Kulm Hotel liegt ein ganz besonderer Zauber inne. Hier erwacht die Welt langsam, in Nebel gehüllt und von den ersten goldenen Sonnenstrahlen geküsst. Auf der Frühstücksterrasse sitzen, geruhsam einen Kaffee trinken und die endlose Aussicht geniessen: mit Blick auf die erhabenen Berge, deren grüne Hänge noch durch den kühlen Morgentau weichgezeichnet werden, im Vordergrund das Spiegelbild des blassblauen Himmels im St. Moritzersee. Während die Terrasse nach und nach in die wärmende Sonne getaucht wird, füllen die Tische sich mit frischem Obst und hausgemachten Crêpes – ein fast theatralischer Anblick.

Langsam wird die Morgensonne stärker und verwandelt die Landschaft unmerklich weiter. Das Grün der Umgebung wird satter, das Blau des Sees intensiver, der Nebel löst sich langsam auf und enthüllt den Blick auf das Tal in seiner ganzen Pracht. Man fühlt sich wohl hier, in bekannter Umgebung, freundlich begrüsst von den lächelnden Mitarbeitenden, die hier seit vielen Saisons tätig sind. Ihr herzliches Willkommen lässt das Frühstück zu einem lieb gewonnenen Ritual werden.

An manchen Morgen mag ein Spaziergang zur Chesa al Parc auf dem Programm stehen, deren emblematische Fassade, die an eine Wes-Anderson-ähnliche Kulisse erinnert, einen Hauch Charme der Alten Welt versprüht. Ein Kaffee und ein Croissant auf der Terrasse, ein diskretes Gespräch mit den Mitarbeitenden und anschliessend eine genussvolle Wanderung – hier verliert man schnell das Gefühl für die Zeit und lässt sich von den schillernden Farbtönen der Natur absorbieren. Die Grün-Nuancen der Landschaft verändern sich mit der auf- und absteigenden Sonne, die Schatten tanzen durchs Tal, während der See zwischen Saphirblau und Türkis wechselt und nie in nur einem Farbton glänzt.

«Diese Art des Schlemmens kommt nie aus der Mode.»

Um die Mittagszeit kann man der Anziehungskraft der Pizzeria nicht mehr widerstehen. Wenn man auf der Terrasse Platz nehmen möchte, lohnt sich eine frühe Ankunft – denn die Plätze sind begehrt. Sie bieten eine ungestörte Aussicht auf das gesamte Bergpanorama, auf Täler und den Himmel, der je nach Tageszeit andere Nuancen hervorbringt.

Die hellen, gelb gestreiften Sonnenschirme, der Duft von frischem Gebäck und die Vorfreude auf einen Campari Soda ... Die Entscheidung liegt auf der Hand. Die Berge erglühen in der vollen Mittagssonne und bilden einen intensiven Kontrast zum tiefen Blau des Himmels. Eine perfekt knusprige Pizza, ein erfrischendes Getränk und ein Affogato zum Abschluss – diese Art des Schlemmens kommt nie aus der Mode.

«...ein Gefühl von völliger Zufriedenheit.»

Später lädt die Golden Hour vor dem Sonnenuntergang auf die Terrasse des Kulm Country Club ein. Die Berge werden in einen satteren Farbton getaucht, und die Gipfel erstrahlen im sanften Licht. Im Country Club wird exquisites Essen in einladender Atmosphäre serviert. Wer hier verweilt und der Schallplattenmusik und dem Vogelgesang der in der Alpenbrise vorbeischwebenden Vögel horcht, den erfüllt bald ein Gefühl von völliger Zufriedenheit.

Mit der Abenddämmerung nimmt die Landschaft wiederum neue Züge an. Der See färbt sich in tiefes Indigoblau und spiegelt das verblassende Licht, während die Berge nur noch schemenhaft zu erkennen sind. Langsam verabschiedet sich der Tag: der letzte Schluck Wein, das sanfte Knistern des Plattenspielers, die letzten Rosa- und Goldtöne am eindunkelnden Himmel, bevor die Nacht Einzug hält im Tal.

Die Kulm-Terrassen sind nicht nur ein Ort zum Verweilen und Geniessen, sie bieten auch einzigartige Blickwinkel auf die eindrucksvollsten Naturspektakel – jeden Tag auf eine neue faszinierende und unvergessliche Art.

Über den Autor

Nicolas Quiniou ist in Paris geboren und in der Elfenbeinküste und in Frankreich aufgewachsen. Er ist ein erfahrener Reisender und Fotograf, der das Ziel verfolgt, nostalgische Bilder zu erschaffen, die der Seele und den Menschen eines Orts Ausdruck verleihen und die Betrachterinnen und Betrachter im Geist dorthin bringen.