Painting With Light
Irgendwann hatte Daniel Meuli genug von seiner Arbeit als Spengler. Er baute sich eine mächtige begehbare Kamera, eine der grössten der Welt, so gross wie ein Pferdeanhänger. Seither streift Daniel auf den Spuren des legendären Malers Giovanni Segantini mit seiner «Camera Magna» durch die Engadiner Landschaft und macht Jagd auf das Licht seiner Heimat.


Slowly Does It
Er braucht Stunden, um einen Schauplatz zu finden, zu belichten und das Foto noch in der Kamera mit Chemikalien zu entwickeln. Seine Arbeit ist eine Hymne an die Langsamkeit–selbst damals, als er, ungewohnt für seine Landschaftsbilder, einen Star ablichtete. Die Ikone Lindsey Vonn gab Daniel sieben Minuten. Doch die analoge Aufnahme der Diva in Leggins und Jacke mit Fellkapuze dauerte; slow photography eben oder wie Daniel es formuliert: «Keine abstrakte Codierung aus Einser und Nullen, sondern konkrete analoge Magie. Zeitlos.»

Results With Patience
Mit seiner mobilen Blackbox, literweise Wasser in Kanistern, Fixierer für das Bild und Photopapier zieht der Künstler aus Silvaplana los und nutzt mit dem simplen Lochkamera-Prinzip das natürliche Licht für seine grossformatigen Aufnahmen; um ein scharfes Bild zu erhalten, setzt Daniel zusätzlich ein Objektiv ein.
Doch selbst dann spielt der berüchtigte Malojawind manchmal Spielverderber, etwa, wenn der Wind auf dem Silsersee kleine Wellen bricht. Dann ist die ganze Zeit, der ganze Aufwand für Nichts. Doch Daniel bleibt ein geduldiger Jäger des Lichts: Irgendwann, so weiss er, kommt alles gut.