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Im besten Licht: Die Vorbereitungen zur Eröffnung

Im besten Licht: Die Vorbereitungen zur Eröffnung

Von
David Minoretti

Ende Oktober wird es richtig dunkel. Spätestens nach der Umstellung von der europäischen Sommerzeit auf die Winterzeit verschwindet das geschlossene Kulm Hotel in der Nacht. Nur der Sternenhimmel über St. Moritz spendet noch Licht und lässt die ockerne Farbe der Fassade schüchtern leuchten.

In der zweiten Hälfte des Novembers kehrt das Licht hinter den Fenstern zurück. Es ist ein besonders helles Licht, das durch die Fenster des Kulms dringt. Das Licht der stärksten Glühbirnen wird benötigt, um das emsige Treiben hinter den Fenstern perfekt auszuleuchten.

Schützende Leintücher, die wie Geister der Zwischensaison anmuten, werden gelüftet. Versierte Handwerker hängen Bilder auf und prüfen andere Kunstwerke mit der Wasserwage, ob sie in Schieflage geraten sind. Weiter unten im Hotel, in der Wäscherei, bügeln flinke Hände Bettwäsche und falten sie akkurat. Mit hohen Leitern steigen Mutige in die Höhe und finden die verborgensten Orte, die Aufmerksamkeit verdient haben. Staub, der sich über die Wochen angesetzt hat, wird sofort vom geschulten Auge erkannt und verschwindet in Windeseile.

 

 

 

Feine Köstlichkeiten werden in den geräumigen Vorratskammern des Hotels verstaut, um auf ihren Einsatz zu warten.

In der Garage werden Lieferwagen entladen, die über die verschneiten Alpenpässe ins Engadin gekommen sind. Feine Köstlichkeiten werden in den geräumigen Vorratskammern des Hotels verstaut, um auf ihren Einsatz zu warten. Die Köchinnen und Köche bereiten die Fonds zu, im ganzen Haus duftet es gut. In den Restaurants, unter der Aufsicht des langjährigen Personals, beweisen die Neudazugestossenen ihr Können im Polieren von Weingläsern oder im Decken der Tische. Die Silberware wird fachkundig gepflegt, damit Kerzenständer und Champagnerkühler für ihren Grosseinsatz über die Festtage glänzen. Die Stühle in den Restaurants werden nicht dem Zufall überlassen. Die Mitarbeitenden prüfen sie genau. Fühlt sich etwas nicht richtig an, ist etwas zu locker oder der feine Stoff aufgeraut, tragen sie den Stuhl für eine Auffrischung in die Tapezierabteilung.

Nach circa drei Wochen ist es dann so weit: Das Licht wird wieder gedimmt. Von nun an dringt das warme Licht aus dem Kulm Hotel und erwärmt die kalte Nacht. Eine vorweihnachtliche Stimmung schwebt in der Luft. Es ist das Zeichen, dass eine neue Wintersaison startet.

Über den Autor



David Minoretti ist als PR-Manager der Kulm Group eher vom Schreibtisch aus mit den Vorbereitungsarbeiten im Hotel involviert. Er freut sich jedoch, Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen, die Saison für Saison ins Kulm Hotel zurückkehren.